Orgel

Die Orgel der Pauluskirche Ulm

Bau

Erbaut wurde das Instrument der Pauluskirche durch die Orgelbaufirma Gebrüder Link aus Giengen an der Brenz und als opus 535 zusammen mit der Kirche am 5. November 1910 eingeweiht. Der Standort auf der zweiten, hochgelegenen Empore wurde vom Architekten Theodor Fischer bewusst gewählt. Er schreibt dazu:

„Dass die Orgel unter der Westkuppel eine feine akustische Wirkung hervorbringen wird, dürfte mit einigem Grund anzunehmen sein.“

Wie schon ursprünglich geplant, wurde das Instrument bereits 1911 um drei Register, Tremolo und einen zweiten Schwellkasten erweitert. Die Disposition erstellte der Organist der Pauluskirche, Karl Beringer. Er war der erste Organist in Süddeutschland, der die Orgelwerke Max Regers öffentlich spielte und sich auch besonders für die Kompositionen Sigfrid Karg-Elerts einsetzte.

Der neue Spieltisch

Im Krieg

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Fenster in der Kuppel über der Orgel beschädigt, es regnete und schneite in das Orgelinnere. In der Folge kam es immer wieder zu technischen Störungen. Glücklicherweise konnte ein in den Nachkriegsjahren drohender Abbruch des wertvollen Instrumentes verhindert werden.

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Umbau

Nach jahrelangen Planungen entschloss man sich zu einem Umbau, der 1970 durch die Erbauerfirma abgeschlossen wurde. Zwar war es das ausdrückliche Ziel, den ursprünglichen Klangcharakter der Orgel zu erhalten, trotzdem wurden zwölf der originalen Register ausgetauscht. Der mit originellen Jugendstilmalereien geschmückte Orgelprospekt wurde durch einen Freipfeifenprospekt ersetzt und ein neuer Spieltisch aufgestellt.

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Teilrestaurierung 1996

Eine Überholung und Teilrestaurierung wurde 1996 durch die Werkstätte für Orgelbau Mühleisen aus Leonberg ausgeführt, wobei auch acht Register der ursprünglichen Disposition rekonstruiert und wieder eingebaut wurden.

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Grundlegende Renovierung 2013–2015

Von 2013 bis 2015 wurde das Instrument von dem auf Kegelladenorgeln spezialisierten Orgelbauer Thomas Gaida aus Wemmetsweiler und seinen Mitarbeitern grundlegend renoviert. Dabei wurden zum einen noch fehlende Register der Originaldisposition rekonstruiert, zum anderen aber auch eine bedeutende Erweiterung vorgenommen. Diese geschah unter Verwendung historischen Pfeifenmaterials und ganz im Sinne der spätromantischen, orchestralen Ausrichtung des Instrumentes. Die neu hinzugekommenen Register sind größtenteils als Auxiliare gebaut, also in allen Teilwerken einzeln registrierbar und dadurch sehr vielseitig einsetzbar. Der neu gebaute Spieltisch wurde auf der ersten, tiefergelegenen Empore aufgestellt, um dem Organisten eine optimale Hörkontrolle zu ermöglichen.

Der landeskirchliche Orgelsachverständige, KMD Gerhard Klumpp schreibt in seinem Abnahmebericht:

„Die Einweihungskonzerte waren überwältigende Demonstrationen des einmaligen romantischen Klangs dieser Großorgel. Die Orgel ist in ihrer Einzigartigkeit in weitem Umkreis unübertroffen. Ich persönlich kenne kein Instrument, das der Paulusorgel gleich kommt oder sie gar in ihrem romantischen Charakter übertrifft.“

Der warme, orchestrale Klang dieser herrlichen Orgel kann sich in der Akustik der Pauluskirche wunderbar entfalten.

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1910

Erbaut von Gebrüder Link, Giengen an der Brenz als op. 535, pneumatische Kegelladen

1911

Erweiterung um drei Register, Tremolo und einen zweiten Schwellkasten im III. Manual

1970

Umbau durch Link: Austausch von zwölf Registern, neuer Prospekt, neuer Spieltisch, Umstellung auf elektropneumatische Traktur

1996

Überholung und Rekonstruktion von acht Registern durch Orgelbau Mühleisen, Leonberg

2013 – 2015

Renovierung durch Thomas Gaida, Wemmetsweiler: Neuer Spieltisch auf der unteren Empore, Erweiterung auf IV / 86

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